Du hast es geschafft: Bildungsgutschein in der Tasche, Kurs gefunden, angemeldet. Jetzt beginnt die eigentliche Weiterbildung. Diese Seite erklärt, was auf dich zukommt – und worauf du achten solltest.
Deine Pflichten während der Weiterbildung
Mit dem Bildungsgutschein gehst du eine Art Vereinbarung ein. Die Agentur für Arbeit finanziert deine Weiterbildung – und erwartet dafür bestimmte Dinge von dir.
Regelmäßige Teilnahme
Du musst regelmäßig am Kurs teilnehmen. Fehlzeiten müssen begründet sein:
- Akzeptierte Gründe: Krankheit (mit Attest), wichtige Termine bei Behörden, familiäre Notfälle
- Nicht akzeptiert: Keine Lust, private Termine, Urlaub ohne Absprache
Bei zu vielen unentschuldigten Fehlzeiten kann die Förderung abgebrochen werden.
Erreichbarkeit
Auch während der Weiterbildung sollst du für die Agentur für Arbeit erreichbar sein. Prüfe regelmäßig:
- Dein Postfach auf arbeitsagentur.de
- Die BA-App
- Deinen Briefkasten
Meldung bei Problemen
Wenn etwas schiefläuft – Probleme mit dem Anbieter, gesundheitliche Schwierigkeiten, persönliche Krisen – melde dich frühzeitig bei deinem Berater. Nicht erst, wenn es zu spät ist.
Finanzielle Unterstützung während der Weiterbildung
Arbeitslosengeld / Bürgergeld
Du erhältst während der Weiterbildung weiterhin deine regulären Bezüge:
- Arbeitslosengeld I: Wird normal weitergezahlt
- Bürgergeld (ALG II): Wird normal weitergezahlt
Die Weiterbildung selbst ist kostenlos für dich – der Bildungsgutschein deckt die Kurskosten.
Weiterbildungsgeld (150 €/Monat)
Bei abschlussorientierten Weiterbildungen (z.B. Umschulungen mit IHK-Abschluss) erhältst du zusätzlich 150 Euro monatlich als Weiterbildungsgeld.
Voraussetzung: Die Weiterbildung führt zu einem anerkannten Berufsabschluss.
Weitere mögliche Leistungen
- Fahrtkosten: Erstattung für den Weg zum Bildungsträger
- Kinderbetreuung: Zuschüsse, wenn du Betreuung brauchst
- Unterkunftskosten: In Ausnahmefällen, wenn der Kurs nicht in deiner Nähe ist
Diese Leistungen musst du beantragen. Sprich deinen Berater darauf an.
Der Alltag in der Weiterbildung
Vollzeit-Weiterbildungen
Typischerweise:
- 8 Stunden täglich (inkl. Pausen)
- Montag bis Freitag
- Ähnlich wie ein normaler Arbeitstag
Teilzeit-Weiterbildungen
Reduzierter Umfang, z.B.:
- 4–6 Stunden täglich
- Oder nur an bestimmten Tagen
- Oft für Menschen mit Betreuungspflichten
Online-Weiterbildungen
- Du arbeitest von zu Hause aus
- Kombination aus Selbstlernphasen und Live-Unterricht
- Technische Voraussetzungen prüfen: Laptop, stabiles Internet, ruhiger Arbeitsplatz
Präsenz-Weiterbildungen
- Vor Ort beim Bildungsträger
- Direkter Kontakt zu Dozenten und anderen Teilnehmern
- Strukturierter Tagesablauf
Prüfungen und Abschlüsse
Interne Prüfungen
Viele Weiterbildungen haben eigene Tests oder Projektarbeiten. Diese werden vom Bildungsträger abgenommen.
Externe Prüfungen
Bei abschlussorientierten Weiterbildungen (Umschulungen, Aufstiegsfortbildungen) gibt es oft eine Prüfung bei einer externen Stelle:
- IHK (Industrie- und Handelskammer)
- HWK (Handwerkskammer)
- Andere zuständige Stellen je nach Beruf
Die Prüfungsgebühren werden in der Regel vom Bildungsgutschein übernommen.
Zertifikate
Nach erfolgreichem Abschluss erhältst du:
- Ein Zertifikat des Bildungsträgers
- Bei externen Prüfungen: Zusätzlich ein IHK-Zeugnis o.ä.
Bewahre alle Nachweise gut auf – du brauchst sie für Bewerbungen.
Wenn es schwierig wird
Überforderung
Weiterbildungen können anspruchsvoll sein. Wenn du nicht mitkommst:
- Sprich mit deinem Dozenten
- Nutze Nachhilfeangebote des Bildungsträgers (oft kostenlos)
- Frag Mitlernende um Hilfe
- Bei massiven Problemen: Kontaktiere deinen Berater bei der Agentur für Arbeit
Probleme mit dem Anbieter
Schlechte Dozenten, technische Probleme, mangelnde Betreuung?
- Beschwerde beim Bildungsträger
- Dokumentiere alles schriftlich
- Informiere deinen Berater bei der Agentur für Arbeit
- In gravierenden Fällen: Anbieterwechsel besprechen
Persönliche Krisen
Krankheit, familiäre Probleme, psychische Belastung – das kann passieren.
- Bei Krankheit: Attest einreichen, Bildungsträger und Agentur für Arbeit informieren
- Bei längerer Krankheit: Unterbrechung oder Abbruch besprechen
- Psychische Belastung: Viele Bildungsträger haben Sozialarbeiter oder können vermitteln
Wichtig: Ein begründeter Abbruch ist kein Weltuntergang. Unbegründeter Abbruch kann zu Sperrzeiten führen.
Abbruch der Weiterbildung
Manchmal geht es nicht weiter. Was dann?
Begründeter Abbruch
Akzeptierte Gründe:
- Schwere Krankheit
- Pflege von Angehörigen
- Schwangerschaft
- Gravierende Mängel beim Anbieter
Konsequenz: Keine Sanktionen, ggf. spätere Förderung möglich
Unbegründeter Abbruch
Wenn du ohne triftigen Grund abbrichst:
- Mögliche Sperrzeit (bis zu 12 Wochen kein Arbeitslosengeld)
- Eventuell Rückforderung von Kosten
- Erschwerter Zugang zu zukünftigen Förderungen
Fazit: Brich nicht einfach ab. Sprich vorher mit deinem Berater.
Nach der Weiterbildung
Du hast es geschafft! Was jetzt?
Zertifikate sichern
- Lass dir alle Zeugnisse und Zertifikate aushändigen
- Mache digitale Kopien
- Aktualisiere deinen Lebenslauf
Wieder arbeitssuchend melden
Falls du nicht nahtlos in einen Job wechselst, bleibst du bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Du erhältst weiterhin Unterstützung bei der Jobsuche.
Vermittlung nutzen
Dein Berater wird versuchen, dich mit deinen neuen Qualifikationen in Arbeit zu vermitteln. Nutze auch:
- Jobbörse der Agentur für Arbeit
- Netzwerk aus der Weiterbildung (Dozenten, Mitlernende)
- Kontakte des Bildungsträgers (viele haben Kooperationen mit Unternehmen)
Erfahrungen teilen
Deine Erfahrungen können anderen helfen:
- Bewerte den Bildungsträger (Google, Trustpilot)
- Berichte in Foren oder Facebook-Gruppen
- Hilf anderen, die vor der gleichen Entscheidung stehen
Statistik: Was bringt die Weiterbildung?
Laut verschiedener Studien:
- Ein Großteil der Teilnehmer findet innerhalb von 6 Monaten nach Abschluss eine Beschäftigung
- Viele berichten von Gehaltssteigerungen gegenüber dem vorherigen Job
- Die Erfolgsquote hängt stark vom Berufsfeld ab (IT, Pflege, Handwerk sind gefragt)
Ehrliche Einordnung: Eine Weiterbildung verbessert deine Chancen, garantiert aber keinen Job. Der Arbeitsmarkt, deine Eigeninitiative und etwas Glück spielen auch eine Rolle.
Häufige Fragen
Kann ich während der Weiterbildung arbeiten?
In der Regel nein bei Vollzeit-Weiterbildungen. Geringfügige Beschäftigungen (Minijob) sind manchmal möglich – vorher mit der Agentur für Arbeit klären.
Was passiert bei Krankheit?
Bei Krankheit gilt:
- Attest ab dem 1. Tag beim Bildungsträger einreichen
- Bei längerer Krankheit auch die Agentur für Arbeit informieren
- Kurze Fehlzeiten sind normal und unproblematisch
Kann ich nach der Weiterbildung einen weiteren Bildungsgutschein bekommen?
Grundsätzlich ja, es gibt keine gesetzliche Begrenzung. Allerdings wird jeder Antrag einzeln geprüft. Wenn die erste Weiterbildung zum Erfolg geführt hat, ist eine zweite schwerer zu begründen.
Was, wenn ich durch die Prüfung falle?
Je nach Prüfungsordnung hast du meist einen oder zwei Wiederholungsversuche. Die Kosten für Wiederholungsprüfungen werden oft übernommen – kläre das mit deinem Berater.
Checkliste: Während der Weiterbildung
- Regelmäßig teilnehmen
- Erreichbarkeit für die Agentur für Arbeit sicherstellen
- Zusätzliche Leistungen (Fahrtkosten etc.) beantragen
- Bei Problemen frühzeitig melden
- Prüfungen vorbereiten
- Zertifikate sichern
- Bewerbungen vorbereiten (gegen Ende der Weiterbildung)
Zusammenfassung
- Du hast Pflichten: Teilnahme, Erreichbarkeit, Meldung bei Problemen
- Du hast Rechte: Finanzielle Unterstützung, Betreuung, Beschwerdemöglichkeiten
- Wenn es schwierig wird: Früh kommunizieren, nicht einfach abbrechen
- Nach der Weiterbildung: Zertifikate sichern, Jobsuche starten, Erfahrungen teilen